Lieblings-Lofoten und die Vesterålen
Am 13. Mai, also genau nach zwei Wochen, habe ich meine geliebten Lofoten erreicht. Dass es mein 5. Mal dort ist und ich im Endeffekt mehr Zeit auf dieser grandiosen Inselgruppe verbracht habe als im restlichen Norwegen spricht für sich selbst. Und was soll ich sagen, es war wie immer grandios und ich hätte auch noch ein paar Tage länger bleiben können. Alles wie immer also.
Um die Wiedersehensfreude standesgemäß zu zelebrieren, entschied ich mich die erste Nacht im Zelt zu verbringen. Natürlich auf einem Berg. Alles andere wäre ja langweilig. Eventuell freuten sich die Lofoten auch ein kleines bisschen mich wiederzusehen und begrüßten mich mit allerbestem T-Shirt-Wetter. Liebe Grüße und tusen takk an den norwegischen Wetter-Gott! Das Ziel war der Kaiservarden in Digermulen. Die Aussicht im Wanderführer sah, entschuldigt dieses schreckliche Wort, bombastisch aus. Gegen 19:00 Uhr machte ich mich auf den Weg, welchen die ortsansässigen Elche reichlich mit Hinterlassenschaften bestückt hatten. Ohhh, vielleicht treffe ich hier endlich einen.
Die Aussicht war, wie erwartet, absolut bombastisch! Der Raftsundfjord und die Berge dahinter ergaben eine perfekte Symbiose. Mein kleines 1-Mann Zelt (welches eigentlich für zwei Personen geeignet sein soll? Lieber Hersteller, das passt nun wirklich nicht, außer die zweite Person ist 3 Jahre alt) war schnell aufgebaut. Da die Aussicht aber viel zu gut war, um im Zelt zu übernachten, entschied ich mich für die ganz wilde Variante. Draußen schlafen!
Geschlafen hab ich letztlich nicht ganz so viel. Schlafend erspäht man schließlich keinen Elch. Wach leider auch nicht. Gegen 4 Uhr entschied ich mich für die Rückkehr zum Auto, davor musste ich mich aber natürlich noch im Gipfelbuch verewigen.
Der Lofoten Start war also geglückt! Am nächsten Tag bzw. nach ein paar Stündchen Schlaf im Auto ging es weiter nach Svolvær. Die berühmte Svolværgeita sollte begrüßt werden. Nach einer waghalsigen Wanderung (na gut, ganz so gefährlich war es nicht) hatte ich eine nette (ausnahmsweise nicht grandiose) Aussicht auf die größte Stadt der Lofoten und die Ziegenkopf- ähnliche-Steinformation, die gerade von wirklich waghalsigen Kletterkünstlern bestiegen wurde.
Den Nachmittag verbrachte ich am Fjord. Man glaubt es kaum, aber die Sonne kam raus und ich habe einen ganz leichten Sonnenbrand bekommen. Abends gab es eine lang ersehnte Dusche (ja, das Leben im Auto hat auch seine Schattenseiten) und ein bequemes Bettchen in einer spontan gebuchten Unterkunft.
Am nächsten Morgen ging es logischerweise weiter und zwar nach Henningsvær, ein Fischerdörfchen mit knapp 400 Einwohnern, sehr guten Restaurants, netten Cafés, super guten Kletterspots (wenn man denn Klettern kann) und dem Festvågtind. Hier gab es wieder allerbeste Aussichten!
Weiter ging es Richtung Westen. Am 17. Mai, Norwegen's Nationalfeiertag war ich in Leknes. Es gab wunderschöne Trachten (Bunad) zu bewundern, Paraden mit Umtataaa-Musik, jede Menge Softeis und ziemlich viel Nationalstolz, der aber sehr friedlich und freundlich nach Außen getragen wurde. Die nächsten Tagen verbrachte ich in Fredvang bei meiner Lieblings-AirBnB-Familie. Von hier aus startete ich Wanderungen auf den Volandstind, den Ryten und den Reinebringen. Die Aussichten waren alle einmalig, auch wenn der erhoffte Sonnenaufgang ausblieb. Einmalig waren auch die Berg-Begegnungen. Die nettesten Menschen aller Nationen gehen wandern und machen Fotos, ich bin mir sicher ;)
Nach vier Nächten Lieblingszimmer war es wieder Zeit für ein bisschen fancy outdoor adventure. Ich wollte zelten und zwar an der bekanntesten Bucht der Lofoten - Kvalvika. Ich entschied mich für den etwas längeren Wanderweg vorbei an ein paar schönen Seen, landete aber nach ca. 300m auf einem gut ausgetretenem Schafpfad, den ich fälschlicherweise für den Wanderweg hielt (ein Hoch auf die bestens ausgeschilderten Wandertrails in den Alpen). Wie ein Schaf wanderte ich also im Wiesenhang entlang, der Trampelpfad war nämlich verschwunden, zurück latschen aber keine Option. Irgendwann fand ich auf den richtigen Weg zurück und da war er schon - der schönste Strand der Lofoten. Und ich hatte ihn ganz für mich alleine. Ich fühlte mich (fast) wie Leonardo DiCaprio in The Beach, auch ohne französisches Pärchen an meiner Seite.














Das beste Brot, dass ich während der ganzen Reise gegessen habe, gab es in Kabelvag. Dort gibt es eine deutsche Bäckerei und wie jeder weiß, die Deutschen backen das beste Brot. Und die besten Brezeln. Und die besten Teilchen. Die besten Zimtschnecken gab es wiederum in Å. Eine kleine traditionelle Bäckerei, die an ein Museum grenzt. Njommnjomnom.
Kulinarisch waren dies die zwei Highlights meiner Norwegen Reise. Nach zwei Wochen mit richtigem Lofoten Wetter, ging es für mich weiter auf die Vesterålen, eine angrenzende Inselkette.
Hier hatte ich waschechtes Regenjackenwetter und damit die Zimtschnecken nicht allzu sehr ansetzen, entschied ich mich für eine kleine Wanderung.
Der vom Wanderführer versprochene Rundblick auf die Lofoten blieb leider aus, denn wie man sieht, sieht man nichts. Mein Instagram-Herz konnte sich damit trösten, dass es ziemlich moody war.
In den Tagen nach den Vesterålen verschlug es mich nach Senja. Hier bekam ich Besuch von einem finnischen Freund. Wir erklommen den Sukkertoppen, erfreuten uns am Regen, entdeckten blaue Seen und hassten die langen Autofahrten. Schön war’s trotzdem.
Nach der endlosen Fahrt durchs norwegische Lappland, ging es rüber ins finnische. Auch schön!
Das waren also meine Lieblings-Lofoten, die ich bestimmt nicht das letzte Mal bereist habe.
P.s.: Im Winter ist es dort auch schön!